
Eigentlich sollten an den nächsten Donnerstagen Filme über die Leinwand unseres Kinosaals flimmern. Die verschärfte Corona-Situation hat dies leider verhindert, nichtsdestotrotz konnten wir die Regisseurin eines unserer Filme für ein Interview gewinnen.
Randa Chahoud ist Regisseurin des Films „Nur ein Augenblick“, der die Geschichte von Karim erzählt. Karim ist Syrer, lebt und studiert aber in Deutschland und erwartet mit seiner Freundin sein erstes Kind. Ein Anruf ändert dann alles: Sein Bruder sitzt in einem Foltergefängnis, sein Schicksal ist ungewiss. Karim reist Hals über Kopf in das Krisengebiet, um seinen Bruder zu suchen. Zurück kommt er schließlich verändert, die Erlebnisse im Bürgerkriegsland fordern ihren Tribut.
Der Film erzählt nicht nur das Schicksal von Karim, sondern steht stellvertretend für viele Geflüchtete, die an der Produktion vor und hinter der Kamera mitgearbeitet haben. Zahlreiche Szenen beruhen auf persönlichen Erfahrungen und berichten von dem Schicksal unzähliger Menschen. Dabei erzählt Randa, wie Menschen plötzlich in Extremsituationen gelangen, Situationen die sie sich vorher nie vorstellen konnten und nun damit umgehen müssen.
Randa Chahoud ist als Tochter eines syrischen Wissenschaftlers aufgewachsen. Sie kennt das Land und die Kultur, und sie macht deutlich: das Leben in Syrien unterscheidet sich nicht groß von unserem Leben, zumindest nicht vor dem Konflikt, genauso wie sich das Leben des Protagonisten Karim nicht von unserem Leben unterscheidet zwischen Studium, Familiengründung und alltägliche Sorgen.